Am Donnerstag, den 2. Juni 2022 werden in Krefeld weitere 15 Stolpersteine an 9 Stellen
verlegt. Zu jedem Stein findet eine kurze inhaltliche Gestaltung in Form von Lesung,
Vortrag oder künstlerischer Umsetzung statt. Die Verlegung selbst wird durchgeführt
durch Auszubildende des Kommunalbetriebs Krefeld. Die Details finden Sie jeweils aufgeführt.
Um 9:00 Uhr findet die erste Verlegung auf der Gartenstraße 61 in der Krefelder Innenstadt
statt. Erinnert wird an das Schicksal des jüdischen Paares Josef und Sara Gimnicher
(geborene Levy). Beide wurden 1942 deportiert und ermordet. Die Steine wurden
durch Familienangehörige finanziert, die bei der Verlegung anwesend sein werden. Inhaltlich
begleitet wird die Stelle durch Mitarbeitende der NS-Dokumentationsstelle.
Die zweite Verlegstelle ist die Hermannstraße 14 für Friedrich Ferlings, der im politischen
Widerstand gegen die Nationalsozialisten aktiv war. Der Stein wurde durch ein
Familienmitglied gestiftet. Die Verlegung wird inhaltlich von Mitarbeitenden der NS-Dokumentationsstelle
und Familienangehörigen der Familie Ferlings begleitet.
Die dritte Stelle ist die Lewerentzstraße 34. Hier wird an die Familie Hirsch erinnert, die
Opfer der Shoa wurden. Die Steine wurden gestiftet durch eine private Initiative im Namen
des verstorbenen Christopher Beckers, der sein Leben lang auf der Lewerentzstraße
lebte. Die Verlegung wird inhaltlich begleitet durch Schüler:innen des Gymnasium
Horkesgath.
Die vierte Stelle ist der Südwall 55. Die hier verlegten Steine erinnern an die Geschwister
Strauss, die die vor der Verfolgungspolitik der Nationalsozialisten nach Australien
flohen. Die Steine wurden durch Anverwandte gestiftet, die anwesend sein werden –
Karola und Franz Strauss waren verwandt mit dem Ehepaar Gimnicher, für welche an
der ersten Verlegestelle gedacht wird. Inhaltlich betreut wird die Stelle durch Schüler:
innen der Albert-Schweitzer-Schule.
Die fünfte Stelle an der Dreikönigenstraße 77 erinnert an Gertrude Bell. Sie wurde aufgrund
ihrer Freundschaft und Beziehung zu polnischen Zwangsarbeitern verhaftet und
in Auschwitz ermordet. Der Stein wurde von Dr. Tagrid Yousef, Integrationsbeauftragte
der Stadt Krefeld, privat gestiftet. Inhaltlich betreut wird der Stein durch eine Gruppe
der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule.
Die sechste und siebte Stelle erinnern beide an Angehörige der Familie Goldstein. Zunächst
an der Dreikönigenstraße 28 erinnern wir an Sofie Goldstein, die als jüdisch verfolgt,
deportiert und ermordet wurde. An der Verberger Straße 25 wird an Emma und
Rosa Goldstein erinnert. Die Schwestern wurden ebenfalls als jüdisch verfolgt und ermordet.
Alle Steine wurden gestiftet durch Angehörige der Familien Dreist und Witten,
deren gemeinsame Großeltern persönliche Beziehungen zur Familie Goldstein hatten.
Angehörige der Familien Dreist und Witten werden auch anwesend sein. Inhaltlich betreut
werden die Steine durch Schüler:innen des Moltke-Gymnasiums.
Die achte Stelle am Hohen Dyk 109 erinnert an Ernst Kaufmann, welcher im Herbst
1944 nach Theresienstadt deportiert wurde, die Lagerhaft aber überlebte. Er kehrte
nach Krefeld zurück und agierte von 1950 bis 1957 als erster Vorsitzender der Jüdischen
Gemeinde Krefeld nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Der Stein wurden gestiftet
durch die Bischöfliche Maria-Montessori-Gesamtschule, die die Verlegung auch inhaltlich
betreuen. Voraussichtlich werden auch Vertreter:innen der Jüdischen Gemeinde
anwesend sein.
An der neunten und letzten Stelle an der Kleverstraße 49 wird an Werner und Heinz Samuel
erinnert. Die beiden Brüder wurden beide als jüdisch verfolgt, verhaftet und in
mehreren Lagern inhaftiert. Beide überlebten die NS-Zeit. Die Steine wurden gestiftet
durch die Bezirksvertretung Hüls. Inhaltlich betreut werden die Steine durch Schüler:innen
der Robert-Jungk-Gesamtschule.
Vermutlich liegen 20 bis 30 Minuten zwischen den jeweiligen Verlegstellen, je nach
Strecke kann diese Zeit aber variieren. Wir laden Sie herzlich zu jeder der Verlegungen
ein.
Die Recherchen zu allen neun Steinen wurden durch die Arbeit der Historiker Fabian
Schmitz, Projektmitarbeiter durch Landesmittel, und Daniel Simon, Mitarbeiter der NSDokumentationsstelle
Krefeld, maßgeblich unterstützt. Sandra Franz, Leiterin des Institutes,
und Josef Amshoff, ehrenamtliche Hauptkoordinatorin des Stolperstein-Projektes
in Krefeld, laden herzlich zu der Verlegung ein. Alle Biographien werden im Anschluss
auf https://geoportal-niederrhein.de/krefeld/stolpersteine zu finden sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert