Wann

11/06/2025    
19:00 - 20:30

Veranstaltungstyp

Der Vortrag findet online über Zoom statt – Link wird bei Anmeldung zugeschickt.
Voranmeldung unter ns-doku@krefeld.de. Die Teilnahme ist kostenfrei, der Förderverein Villa Merländer freut sich über Spenden zugunsten der Bildungsarbeit.

 

Zwischen Integration und Verfolgung – Trans und inter Personen unter der NS-Herrschaft
Welche unterschiedlichen Erfahrungen machten trans, inter und andere geschlechtlich nonkonform lebende Menschen unter der NS-Herrschaft? Welche Auswirkungen hatte der § 175 auf transfeminine Personen? Was bedeutete es trans und jüdisch zu sein? Dieser Vortrag widmet sich all diesen Fragen. Dabei werden Fotos und Biografien von Betroffenen vorgestellt, die bis vor kurzem noch unbekannt waren. Neue Entdeckungen selbstgewählter Namen, sowie aktuelle Erkenntnisse zum Umgang mit dem sogenannten “Transvestitenschein“ werden präsentiert. Es werden Einblicke in Verwaltungspraktiken und polizeiliche Überwachung von Betroffenen gegeben. Aber auch Strategien der Betroffenen, Handlungsmacht zu gewinnen und persönliche Dokumente werden gezeigt.
Zwischen antisemitischen und homofeindlichen Rechtsnormen, Arbeitsleistungsdruck und (Trans-)Misogynie zeichnen die präsentierten Dokumente ein ambivalentes Bild: Die Leben von tin Personen bewegten sich zwischen Integration und Verfolgung. Der medizinische, behördliche und gesellschaftliche Umgang mit ihnen war abhängig von ihrer gelebten Sexualität, Geschlechtsidentität und Genderpräsentation, Körperlichkeit, Alter, klassen- und antisemitismus-bedingten Privilegien sowie dem Zeitraum zu dem und der Art und Weise, in der sie sichtbar wurden.

Kai* Brust ist Historiker*in mit Forschungsschwerpunkt auf Queer- und Transgeschichte. Vor allem beschäftigt dey sich mit der Zuschreibung von geschlechtlicher Nonkonformität im Nationalsozialismus, queerer Erinnerungskultur und der Überschneidungen von Queerfeindlichkeit und Antisemitismus. Kai* hat einen Bachelor in Geschichte und Politikwissenschaft an der TU Darmstadt und einen Master in Interdisziplinärer Antisemitismusforschung an der TU Berlin abgeschlossen.