Öffnungszeiten: Mittwoch 9 bis 14 Uhr und jeden vierten Sonntag 14 bis 17 Uhr; eine Stunde vor und nach Veranstaltungsbeginn, sowie nach Vereinbarung.
Anfang der 1990er Jahre fasste die Stadt Krefeld den Entschluss, in den Räumen der Villa Merländer eine NS-Dokumentationsstelle einzurichten. Seitdem widmen sich die Institution und der Villa Merländer e.V. der Aufklärung und Darstellung der nationalsozialistischen Verfolgung in der Seidenstadt. Seit der Eröffnung 1991 konnten zahlreiche Biografien der Opfer des Nationalsozialismus in Krefeld durch Gespräche mit ZeitzeugInnen und Recherchearbeit dokumentiert werden. Die Ergebnisse dieser Arbeit finden Sie heute im Gebäude an der Friedrich-Ebert-Straße. Die deutsch-jüdische Geschichte wird hier nachspürbar. Dauerhaft ist die Ausstellungen „Krefeld im Nationalsozialismus“ hier platziert. Das ehemalige Wohnzimmer der Villa dient als Veranstaltungsraum. Hier finden Lesungen, Vorträge, Filmvorführungen und kleine Konzerte statt.
Zudem ist die NS-Dokumentationsstätte eine wissenschaftliche Forschungseinrichtung mit eigenem Archiv. Damit ist sie auch ein Anlaufpunkt für Familien, die ihre eigene Familiengeschichte erforschen möchten: Durch die Einsicht in unterschiedliche Unterlagen und Zeitzeugenberichte können wir dabei helfen, Familiengeschichten nachzuvollziehen.
Auch die Kunst von Heinrich Campendonk galt im Nationalsozialimus als „entartet“. Der in Krefeld geborene Campendonk schuf einige Jahre zuvor zwei große Wandgemälde für die Villa von Richard Merländer. Noch während Richard Merländer in der Villa lebte, lies er diese mit Tapeten verdecken – deutlich vor 1933. Bei den Renovierungsarbeiten der Villa sind die Wandbilder wieder zum Vorschein gekommen und können heute im Rahmen einer Ausstellung angeschaut werden.
Sowohl mit Führungen als auch mit unterschiedlichen Veranstaltungen in unseren Räumlichkeiten und im gesamten Krefelder Stadtgebiet setzen wir uns als NS-Dokumentationsstätte gegen das Vergessen ein. Auf unserer Unterseite zum Thema Bildungsarbeit in der Villa Merländer erfahren Sie mehr über Veranstaltungen und Möglichkeiten in der Zusammenarbeit mit der Villa Merländer.
1989 Vorlage des Oberstadtsdirektors über den Beschluss über die Einrichtung eines Dokumentationszentrums "Krefeld während der Zeit der NS-Diktatur".
24.November 1991 - Eröffnung durch den damaligen Oberbürgermeister Willi Wahl
1991 bis 1994 - Jahre des Aufbaus: zwei feste Mitarbeiter:innen werden eingestellt; Büro, Bibliothek, Sammlung, Seminarräume, Veranstaltungssaal und Ausstellungsräume werden hergerichtet; Praktikant:innen und Wissenschaftler:innen unterstützen das Team; es entstehen eigene und wechselnde Ausstellungen.
1992 - Gründung des Fördervereins Villa Merländer e.V.
1994 / 1995 - Eine überregionale Debatte überschattet die Arbeit: Die neue Ratsmehrheit beschließt, die Dokumentationsarbeit zu kürzen. Hilfskräfte werden entlassen, die Stellenschlüssel auf 1 1/2 Mitarbeiter:innen runtergekürzt und die Mitarbeiter:innen ziehen ins Stadtarchiv um. Die Villa Merländer bleibt als Ausstellungsstätte erhalten.
1995 - Die Forschungs- und Aufklärungsarbeit zum Nationalsozialismus in Krefeld wird fortgesetzt. 1995 eröffnet die Ausstellung "Krefeld 45" als erste Eigenausstellung der NS-Dokumentationsstelle und beschäftigt sich mit dem Thema des Kriegsendes.
1997 - Ehrung der Krefelderin und Villa Merländer-Freundin Anna Tervoort vom Staat Israel als "Gerechte unter den Völkern"
1998 - Zum Holocaust-Gedenktag besucht Michel Friedman, Mitglied des Zentralrates der Juden, Krefeld und eröffnet die Ausstellung "Auschwitz - Bilder einer Winterreise" von Ingrid Schupetta in der Villa Merländer.
04.1998 - Oberbürgermeister Pützhofen stellt die vom Restaurator Horst Hahn freigelegten Wandgemälde Heinrich Campendonks der Öffentlichkeit vor. Der Besucherandrang ist groß.
1999 - Die Arbeit der NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld wird fortgesetzt und ab dem Folgejahr durch ein Kuratorium unterstützt. Hier wirken 21 bekannte Krefelder:innen mit. Allerdings muss zwischenzeitlich das Angebot an Ausstellungen und Publikationen eingeschränkt werden, da der Verlust der pädagogischen Mitarbeiter:innen nicht kompensiert werden kann.
2001 - Symposium zu Ehren Aurel Billsteins
2003 - Festakt und Veranstaltungsprogramm in Kooperation mit vielen anderen Kulturanbietern zwecks Erinnerung an die Einweihung der Synagoge am 17. Juni 1953 unter dem Motto "150 Jahre Synagoge Petersstraße"
2008 - Ausstellung "Pogrom in Krefeld - nach 70 Jahren"
2018 - Nach vielen prägenden Jahren verabschiedet sich Dr. Ingrid Schupetta als Leiterin der Villa Merländer in den wohlverdienten Ruhestand. Ihre Nachfolgerin wird Historikerin Sandra Franz.
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