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…doch nicht bei uns in Krefeld.

Arisierung, Enteignung, Wiedergutmachung in der Samt- und Seidenstadt 1933 – 1963

Claudia Flümann, „…doch nicht bei uns in Krefeld!“ Arisierung, Enteignung, Widergutmachung in der Samt- und Seidenstadt 1933 bis 1963. Krefelder Studien Bd. 15, herausgegeben vom Oberbürgermeister – Stadtarchiv Krefeld, Krefeld 2015.

Jüdische Kaufleute hatten seit dem 19. Jahrhundert einen selbstverständlichen Platz im wirtschaftlichen und sozialen Leben der Stadt Krefeld. Doch die gewachsene Integration dieser kleinen Minderheit hielt den politischen Zwängen und den ökonomischen Verlockungen der NS-Herrschaft nicht stand.

Dieses Buch dokumentiert, wie in nur sechs Jahren – zwischen 1933 und 1939 – sämtliche jüdischen Einzelhändler, Fabrikanten und Geschäftsleute verdrängt wurden. Dies betraf auch und besonders das Textilgewerbe, das die „Samt- und Seidenstadt“ traditionell geprägt hat.

 

Das herrschende antisemitische Klima im nationalsozialistischen Deutschland lud dazu ein, eigene wirtschaftliche Interessen auf Kosten der jüdischen Bürger zu realisieren. Auch in Krefeld übernahmen nun Konkurrenten, Angestellte und Investoren die Marktanteile der jüdischen Kaufleute, ihre Standorte in den Einkaufsstraßen, ihre Fabrikationsbetriebe, ihre Lieferanten- und Kundenbeziehungen, ihre Gewinne und zukünftigen Gewinnchancen. Ihres Lebensunterhaltes beraubt, mussten hunderte jüdische Familien ihre Häuser weit unter Wert verkaufen – zum Vorteil ihrer nichtjüdischen Nachbarn. Forciert und vollendet wurde die wirtschaftliche Existenzvernichtung der Krefelder Juden durch die Finanzbehörden des nationalsozialistischen Staates, der damit zu deren größtem Profiteur wurde.

Rund einem Drittel der jüdischen Krefelder gelang die Flucht ins Exil nicht – sie starben in den Arbeits- und Vernichtungslagern NS-Deutschlands.

Die sogenannte Wiedergutmachung nach 1945 sollte den Angehörigen der Ermordeten und den Überlebenden zu einer Kompensation für die erlittenen Schäden verhelfen. Doch auch in Krefeld war sie geprägt von harten Auseinandersetzungen. Am Ende stand für die meisten jüdischen Familien der dauerhafte Verlust ihres Platzes in der Stadt.

Der hier zur Verfügung gestellte Text entspricht bis auf wenige kleinere Korrekturen der gedruckten Ausgabe von 2015.