Die große Mehrheit der Jüdinnen*Juden, die Ende 1941 noch auf dem Gebiet des Deutschen Reichs lebten, wurde 1942 „nach Osten“ deportiert und ermordet. Auch aus dem Protektorat Böhmen und Mähren, der Slowakei und Luxemburg verschleppten die Nationalsozialisten weite Teile der jüdischen Bevölkerung in die Ghettos und Lager im besetzten Polen. Ein Hauptziel war der Distrikt Lublin, wo die Deportierten nicht sofort getötet, sondern zunächst auf Transitghettos verteilt wurden. Das größte war Izbica. Im März 1942 begannen die „Aussiedlungen“ aus Izbica in die Mordlager der „Aktion Reinhard“. Im November 1942 erklärten die Deutschen den Ort für „judenrein“. Die letzte kleine Gruppe jüdischer Bewohner*innen wurde schließlich im April 1943 nach Sobibór verschleppt. Im Zentrum des Vortrags von Steffen Hänschen stehen die Deportationen nach Izbica, das Geschehen am Ort sowie die Frage nach dem heutigen Umgang
mit der Geschichte.
Dr. Steffen Hänschen forscht zu den vergessenen Lagern der „Aktion Reinhard“ und begleitet seit zwei Jahrzehnten Bildungsreisen im Rahmen des Bildungswerks Stanisław Hantz e.V. Im Jahr 2018 veröffentlichte er das Buch: „Das Transitghetto Izbica im System des Holocaust“