Foto: Der Oberbürgermeister, NS-Dokumentationsstelle Krefeld

Besuch von Kent Hirschfelder und seiner Familie

Am Mittwoch den 26. März 2025 empfing die Stadt Krefeld Kent Hirschfelder, den Großneffen des bekannten jüdischen Krefelder Kinderarztes und Opfer des Nationalsozialismus Dr. Isidor Hirschfelder (1878-1941). Ihm zu Ehren war im Jahr 2022 eine Büste im Krefelder Helios-Krankenhaus eingeweiht worden. Da Kent Hirschfelder wegen der Covid-19-Pandemie nicht an den Feierlichkeiten teilnehmen konnte, besuchte er das Helios-Krankenhaus nun nachträglich mit seiner Familie.

 

Dr. Isidor Hirschfelder wirkte Anfang des 20. Jahrhunderts grundsteinlegend in der Pädiatrie und war als ausgesprochen fürsorglicher und kompetenter Arzt für Schwangere und Kinder stadtbekannt. Im Ersten Weltkrieg diente er als Oberstabsarzt und erwarb das Eiserne Kreuz I. Klasse. Auch unter dem stetig eskalierenden Druck der nationalsozialistischen Verfolgung hielt er an seiner Krefelder Praxis fest und betonte, dass er seine Patientinnen und Patienten weiter behandeln wolle.

 

Somit schlug er diverse Angebote für Hilfen, in das sichere Ausland zu gelangen, aus und blieb bis in die Kriegszeit in Krefeld. Laut Aussagen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen soll er dabei heimlich weiterhin trotz Verbot seine nichtjüdischen Patientinnen und Patienten betreut haben. Als im Oktober 1941 seine Deportation in das Ghetto Riga angekündigt wurde, beendete er sein Leben.

 

Kent Hirschfelder reiste in Begleitung seiner Frau und zwei seiner Enkelinnen nach Krefeld. Nach dem Empfang in der neuen Kinderklinik des Helios-Krankenhauses am Lutherplatz besuchten sie die Hirschfelderstraße, den Dr. Hirschfelder Platz und den Stolperstein ihres Vorfahren. Die Familie stattete auch der Synagoge in der Wiedstraße, deren Eröffnung Kent Hirschfelder bereits beigewohnt hatte, und der NS-Dokumentationsstelle in der Villa Merländer einen Besuch ab. In der Villa Merländer gab Kent Hirschfelder noch ein Video-Interview, das für die Neukonzeption der Dauerausstellung Verwendung finden soll.

Das gibt es sonst noch Neues in der Villa Merländer: