Wann

15/05/2022    
11:00 - 17:00

Veranstaltungstyp

Programm NS-Dokumentationsstelle zum internationalen Museumstag 2022

Der Eintritt ist zu allen Veranstaltungen frei, es müssen keine Tickets gebucht werden. Veranstaltungsort: Villa Merländer, Friedrich-Ebert-Strasse 42, 47799 Krefeld

Samstag, 14. Mai ab 15:00 Uhr: Film und Gespräch „Der Ordner“

Stephanie Borgert bekommt von ihrer Großmutter einen gelben Aktenordner mit den Prozessunterlagen ihres Großvaters in die Hand mit den Worten: „Mach damit was Du willst, aber ich werde niemals darüber reden“. Sie liest darin und erkennt die Geschichte ihres Großvaters als SS-Offizier im Zweiten Weltkrieg. Es ist ein Schock, verstörend und wirft letztendlich mehr Fragen auf, als beantwortet werden. Seither steht dieser Ordner in ihrem Bücherregal und Stephanie Borgert fragt sich immer wieder, was sie damit tun soll und wozu er bei ihr gelandet ist.

Im November 2017 geht sie auf die Bühne des Kammertheaters „Der kleine Bühnenboden“ in Münster. Bei MenschMünsterMensch erzählen Münsteraner Bürger:innen unterschiedlichste authentische, persönliche Geschichten. Eigentlich wollte sie eine ganz andere Geschichte zu Gehör bringen, aber plötzlich stand die Entscheidung von ihrem Großvater Walter Pohl zu erzählen. Stephanie Borgert spricht über das Schweigen in ihrer Familie, den Umgang mit dem Thema und miteinander. Darüber, dass sich ihr Bild von ihrem Großvater verändert, aber nicht vervollständigt hat. Der distanzierte Mann ist ihr noch fremder geworden.

Auf Grundlage des Originaldokuments ist ein Theaterstück entstanden. Stephanie trifft darin auf den sehr lebendigen „Geist“ ihres Großvaters und stellt ihm die Fragen, die uns allen unter den Nägeln brennen. Als Kriegsenkel stellen wir uns der nicht ganz leichten Aufgabe, nicht zu vergessen und unsere vermeintlich private Geschichte zur Allgemeinen zu machen. Wir alle sind Teil dieser Geschichte, ob wir wollen oder nicht. Und es ist alles andere als ein „Vogelschiss“ und nichts ist nur schwarz oder weiß.

Aus dem Theaterstück ist ein eigenständiges Filmprojekt entstanden. Die im Stück verhandelte Thematik, die Schuld- und Verantwortungsfrage, wird an die Betrachtenden noch intensiver als auf der Theaterbühne vermittelt und zwingt zur Stellungnahme.

Regie und Drehbuch: Carola v. Seckendorff

Spiel: Hannes Demming, Cornelia Kupferschmid, Stephanie Borgert

Stimmen: Paul Maximilian Schulze, Gerhard Mohr, Wilhelm Schlotterer

Kamera und Montage: Jens Krause

Filmversion gefördert von Münster Marketing

Wir freuen uns sehr, Stephanie Borgert zu Gast zu haben, die begleitend zum Film zu einem Gespräch mit Publikum in die Villa Merländer kommt.

 

 

 

Sonntag, 15. Mai – internationaler Museumstag

Übersicht Programm:

•          Für Kinder:

Just in time-Projekt für Kinder ab 8 Jahre und Erwachsene in der Villa Merländer anlässlich des Internationalen Museumstag am 15. Mai 2022!

 

Sich auf ein bundesweit einmaliges Projekt und Theaterstück, welches geschichtswissenschaftliche und dramaturgische Arbeit miteinander verbindet, konzentrieren zu können, während die Kinder pädagogisch wertvoll bespaßt werden. Klingt gut? Das finden wir auch! Deshalb bietet das Team der Villa Merländer Kindern und Erwachsenen anlässlich des Internationalen Museumstags am 15. Mai gleichzeitig ein jeweils altersgerechtes Programm an.

 

Der Beginn für beide Angebote ist 14 Uhr, getroffen wird sich um 13.50 Uhr vor der Villa Merländer. Um 14 Uhr beginnt eine für Kinder altersgerechte Führung durch die Räume des Hauses inklusive einem Workshop mit dem Titel „Richard Merländer ein Gesicht geben“. Dem ehemaligen Besitzer der heutigen NS-Dokumentationsstelle Richard Merländer wird sich spielerisch, frei und offen genähert: Wer war Richard Merländer? Was ist mit ihm während der NS-Zeit geschehen? Und warum gibt es von ihm kein Foto mehr? Franziska Penski macht Geschichte greifbar und nutzt unterschiedliche Herangehensweisen wie eine klassische Führung, Rallye sowie kreative Aspekte.

 

Währenddessen treffen sich Erwachsene und Eltern im Garten der Villa Merländer, wo es Kaffee und Kuchen sowie Information und Austausch geben wird. Vertreten ist dabei auch der Verein Villa Merländer e.V. Um 15 Uhr beginnt das Theaterstück „Sprechende Akten“ (https://www.sprechende-akten.de). Die szenische Lesung verlässt sich auf die Sprache der Dokumente und erlaubt es, historische Texte ohne ergänzende Erläuterungen, Kommentare und Interpretationen vorzustellen.

 

Das geplante Ende beider Veranstaltungen ist 17:00h.

 

Um Anmeldungen wird gebeten unter nina.hoehne@krefeld.de

Alle Veranstaltungen sind kostenfrei! Der Verein freut sich über Spenden.

Wir freuen uns auf Sie!

 

 

Für die Eltern und Erwachsenen: Kaffee und Kuchen sowie Theater.

o          12:00 Uhr Rundgang durch die Dauerausstellung der NS-Dokumentationsstelle und Besichtigung des Campendonk-Raums

o          ab 14 Uhr im Garten der Villa Merländer Kaffee und Kuchen sowie Information und Austausch zum Förderverein und der Arbeit der NS-Dokumentationsstelle

  • 15 Uhr: Theater in der Villa: Theaterstück für Erwachsene im Kaminzimmer (Aus den Akten auf die Bühne (sprechende-akten.de)

Ab 15:00 Uhr: Die Bremer Shakespeare Company präsentiert: „Im Lager hat man mich zum Verbrecher gemacht“

Die Projektreihe „Aus den Akten auf die Bühne“ der Bremer Shakespeare Company arbeitet an der Schnittstelle zwischen Geschichtswissenschaft und Dokumentartheater. Bei der szenischen Lesung „Im Lager hat man auch mich zum Verbrecher gemacht“ geht es um den Fall der ehemaligen KZ-Inhaftierten Margarete Ries. Sie soll als Kapo im KZ Auschwitz äußerst brutal vorgegangen sein und mehrere Häftlinge erschlagen haben. Nach ausführlichen Vernehmungen durch Vertreter der US-Militärregierung für Bremen und einem anschließenden Spruchkammerverfahren wurde ihr Verfahren eingestellt. Zu ihrer Verhaftung kam es, nachdem eine ehemalige Insassin des Lagers Auschwitz Ries auf dem Bremer Hauptbahnhof wiedererkannt hatte. Wie erklärte Margarete Ries ihr Handeln? Wie bewerteten es die Be- und Entlastungszeuginnen und warum wurde das Verfahren gegen sie eingestellt? Um diese Fragen geht es in der Inszenierung. Gefördert durch den Krefelder Geschichtsverein.

 

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