Wann

08/05/2023    
19:30 - 22:00

Veranstaltungstyp

Im Mai 1940 beginnt Anna Haag, 51 Jahre alt und Journalistin, ein schonungslos offenes und regimekritisches Tagebuch zu führen, das sie über Jahre im Kohlenkeller versteckt. Sie hört ihren Mitmenschen genau zu – in der Straßenbahn, bei Behördengängen oder in Geschäften. In pointierten Skizzen hält sie fest, was ganz gewöhnliche Deutsche schon während des Zweiten Weltkriegs über die Judenvernichtung und die Verbrechen des NS-Regimes wussten. Sie erzählt mit Ironie und Klarheit von Hamsterfahrten im Stuttgarter Umland, von verbotenen Treffen zum BBC-Hören oder von Wortgefechten mit ihrem Lieblingsgegner, dem regimetreuen Apotheker. Die Aufzeichnungen der späteren Politikerin erscheinen nun erstmals vollständig in der von Anna Haag selbst vorbereiteten Zusammenstellung.

Anna Haag | Denken ist heute überhaupt nicht mehr Mode | HC | Reclam Verlag

Anna Haag | Verlogenheit und Barbarei | Universal-Bibliothek | Reclam Verlag

Die Herausgeberin Jennifer Holleis, geb. 1980, ist Journalistin, Übersetzerin und Dolmetscherin und arbeitete fünf Jahre im Nahen Osten. Mit Anna Haags Tagebüchern beschäftigt sie sich seit 2012. In Stuttgart stöberte sie ausführlich im Stadtarchiv, in dem die 20 Tagebücher von Anna Haag aufbewahrt sind, und wälzte rund 2000 Seiten Text mit eingeklebten Zeitungsartikeln.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert