Montagsimpulse: Detlef David Bauszus: Jüdischer Widerstand im nationalsozialistischen Deutschland
Schon sehr früh nach der vollständigen militärischen Niederlage des Deutschen Reichs etablierte sich im postnationalsozialistischem Deutschland, sei es in der DDR oder der BRD, das Narrativ, die Opfer deutscher Ausrottungspolitiken „hätten sich wie Schafe zur Schlachtbank“ führen lassen. Der „mangelnde Widerstand“ jüdischer Menschen, so die Erzählung, habe es den deutschen TäterInnen „nicht erschwert, ihr mörderisches Handwerk“ auszuüben. Während tausende von Untersuchungen, national, regional und lokal, im deutschen Sprachraum inzwischen zu vielen Aspekten der shoa und des Massensmordens an Jüdinnen und Juden dokumentiert sind, herrscht ein vollständiges Desiderat in der Darstellung von „Widerständigkeit“ von Jüdinnen und Juden geht. Dies betrifft nicht nur die zivilgesellschaftliche Dokumentation in Bildungseinrichtungen, sondern ebenfalls die Lehre und Forschung an deutschen Universitäten. Anders als in Ländern wie Polen, Frankreich, Israel und den US hat es im deutschen Sprachraum bis heute so gut wie keine aufklärende Diskussion oder gar Auseinandersetzung über das „Narrativ der TäterInnen“ zum Widerstand von Jüdinnen und Juden geben.
Um es klar zu formulieren: Widerständigkeit von Jüdinnen und Juden begannen kurz nach der Machtübergabe an die deutschen NationalsozialistInnen; an sehr vielen Orten, in den verschiedensten Modalitäten, mit sehr vielgestaltigen Methodiken gegen die Politiken der Ausgrenzung, der Dehumanisierung, der Desinformation und der späteren Praxis des Massenmords. Hierüber möchte der Vortrag Aufklärung geben.
Detlef David Bauszus lehrt an der Universität Duisburg-Essen Politische Theorie, ist Mitglied im Institut für Religionspolitologie, war im Oktober 2018 Goerres Lecturer am Jerusalemer Goerres Institute in Israel. Forschungsschwerpunkte: Kritik des Antisemitismus, Kritische Theorie, Analytiken der kollektiven und individuellen Konstruktionen des Selbst, Kritik sonstiger gesellschaftlicher Tölpeleien
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, das Haus freut sich über Spenden. um Voranmeldung unter ns-doku@krefeld.de wird gebeten.