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Wegen ihrer friedlichen Haltung und politischen Neutralität mussten Jehovas Zeugen schon viele Anfeindungen ertragen. Besonders zur Zeit des Nationalsozialismus waren sie Verfolgung ausgesetzt. Am 7. Oktober 1934 protestierten sie daher mit rund 20.000 Telegrammen und Briefen gegen die Unterdrückung.
Oktober 2024 – Vor genau 90 Jahren bewiesen Jehovas Zeugen in Deutschland und 50 weiteren Ländern ihren außergewöhnlichen Mut, indem sie öffentlich die Behandlung durch das NS-Regime verurteilten. „Hitler-Regierung, Berlin, Deutschland. Ihre schlechte Behandlung der Zeugen Jehovas empört alle guten Menschen und entehrt Gottes Namen“, so war es in den zahlreichen Telegrammen zu lesen, die an die deutsche Regierung gesandt wurden. „Hören Sie auf, Jehovas Zeugen weiterhin zu verfolgen, sonst wird Gott Sie und Ihre nationale Partei vernichten.“
Dann unterzeichneten die Absender ihre Schriftstücke mit „JEHOVAS ZEUGEN“ und fügten den Ortssitz der Gemeinde hinzu. „Der 7. Oktober 1934 war für viele Zeugen Jehovas ein besonderes Ereignis. Denn die Vorbereitungen zu dieser mutigen Aktion wurde unter größter Geheimhaltung durchgeführt. Der Widerstand von Jehovas Zeugen unter dem Nationalsozialismus war kein politischer Widerstand, sondern Widerstand aus christlicher Überzeugung. Es war nicht das Ziel das Regime zu stürzen, sondern ohne Kompromissen christlichen Werten treu zu bleiben und weiter seinen Glaubensaktivitäten nachzugehen“, so Marcel Nau, Regionaler Sprecher von Jehovas Zeugen. Dieses furchtlose Handeln konfrontierte Hitler mit dieser aus seiner Sicht „lächerlichen“ Minderheit. Doch deren couragiertes Handeln war nicht das erste Aufeinandertreffen.
Ultimatum an Hitler
Bereits im Februar 1934 hatte sich Joseph F. Rutherford, ein Vertreter der Religionsgemeinschaft, an Adolf Hitler gewandt. „Falls bis zum 24. März 1934 auf dieses ernstliche Begehren keine Antwort erfolgt und von Seiten Ihrer Regierung nichts getan wird, um den oben erwähnten Zeugen Jehovas in Deutschland Erleichterung zu gewähren, dann wird Gottes Volk [die Zeugen Jehovas] in anderen Ländern […] mit der Veröffentlichung der Tatsachen über Deutschlands ungerechte Behandlung von Christen beginnen“, hatte er in einem Brief gewarnt. Doch dieses Ultimatum ließ Hitler verstreichen.
Als sich das NS-Regime am 7. Oktober 1934 mit der Flut an Telegrammen und Briefen konfrontiert sah, reagierten die Nationalsozialisten mit einer verstärkten Verhaftungswelle durch die Gestapo. Für viele Zeugen Jehovas bedeutete das grausame Verfolgung, KZ und sogar den Tod. „Daher sind sie sowohl für unsere Gemeinden hierzulande als auch für ihre Mitgläubigen weltweit durch ihre unerschütterliche Überzeugung und ihrem starken Glauben ein leuchtendes Vorbild“, so Marcel Nau.
Am 22. Juni 2023 beschloss der Deutsche Bundestag einstimmig, für die unter dem NS-Regime verfolgten und ermordeten Zeugen Jehovas ein Mahnmal in Berlin zu errichten. Damit soll an ihre Zivilcourage und Standhaftigkeit erinnert werden, die länderübergreifend am 7. Oktober 1934 mutig zum Ausdruck kam und niemals vergessen werden sollte.
Infokasten:
Obwohl Jehovas Zeugen schon immer politisch neutral waren und damit für keine Regierung eine Gefahr darstellen, wurden sie oft Zielscheibe von totalitären Regimes. Von den circa 25 000 Zeugen Jehovas, die 1933 in Deutschland lebten, wurde fast jeder Zweite von den Nationalsozialisten verfolgt. Europaweit wurden ca. 4 500 zu Zwangsarbeit in Konzentrationslagern verurteilt. Insgesamt kamen mehr als 1 750 zu Tode, davon wurden 282 aufgrund von Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen hingerichtet. Unter der SED-Diktatur litten ab 1950 über 6 000 Zeugen Jehovas unter direkter Verfolgung., 65 verloren ihr Leben durch SBZ- oder SED-Haft.
Am 8. November 2024 findet in der VHS Krefeld eine thematisch passende Veranstaltung der Aurel Billstein Geschichtswerkstatt in Kooperation mit der NS-Dokumentationsstelle Krefeld und der VHs Krefeld Neukirchen Vluyn statt. Details finden Sie hier:
Buchpräsentation „Aurel Billstein: Verfolgung und Gegnerschaft der Zeugen Jehovas in der Region Krefeld 1933-1945“