Josef und Sara Gimnicher
Gartenstraße 61

Stolperstein-Geschichten in Krefeld

Das Schicksal von Josef und Sara Gimnicher

Josef Gimnicher wurde am 15. November 1848 in Grefrath-Oeth geboren. Mit seiner am 07. Januar 1855 geborenen Frau Sara, geb. Levy, und den Kindern Sally (geb.13.08.1878), Salomon (geb. 08.12.1881), Helene (geb. 16.03.1883), Albert (geb. 13.01.1887) und Julius (geb. 18.03.1888) zog er im Jahre 1889 nach Krefeld, wo er als selbstständiger Textilkaufmann arbeitete. Hier kamen noch die Kinder Friedrich (geb. 26.02.1890) und Rosa (geb. 05.02.1892) in die Familie. Josef nahm mit seinem Bruder Moritz am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil. Er arbeitete als selbstständiger Textilkaufmann. Sally war mit Clara, geb. 23. Juli 1888 als Hirsch, verheiratet. Am 14. März 1913 kam die Tochter Hilde, verh. Berets, auf die Welt. Am 24. November 1918 folgte der Sohn Kurt. Er trat als Textilkaufmann in das Familiengeschäft ein. 1938 wurde Sally in „Schutzhaft“ genommen, im Jahr darauf gelang der Familie die Ausreise über die Niederlande in die Vereinigten Staaten, am 28. Januar 1962 starb er in Plainfield, New Jersey.

Salomon heiratete am 16. Mai 1919 Meta Fanny, geb. 12. Juli 1891 als Tochter von Max Moses und Regina Appel. Das Paar bekam 2 Kinder, Ilse, verh. Strauß (geb. 12.07.1920)
sowie Max Rudi (geb. 19.03.1927). Salomon arbeitete als Textilkaufmann im familiären
Seidenwarengroßhandel sowie selbstständig. 1938 kam er wegen „staatsabträglicher
Äußerungen“ in „Schutzhaft“. Am 22. April 1942 wurde er nach Izbica deportiert, er starb
wohl noch im selben Jahr. Friedrich fiel als Soldat am 05. April 1918 im Ersten Weltkrieg.
Helene wohnte in Wildeshausen und Bremen, sie wurde am 18. November 1942 nach
Minsk deportiert, wo sie kurz darauf ermordet wurde. Albert wurde am 21. Januar 1942 nach Riga deportiert. Rosa arbeitete als Musiklehrerin und Haushaltshilfe und wohnte bei den Eltern, bis sie am 25. Juli 1942 nach Theresienstadt und von dort aus am 15. Mai 1944 nach Auschwitz deportiert und wahrscheinlich bei ihrer Ankunft ermordet wurde

Josef und Sara mussten am 05. Juni 1940 ihre Wohnung auf der Gartenstraße 61 verlassen und wurden einem „Judenhaus“ auf dem Ostwall zugewiesen. Soweit sie konnten, nahmen sie ihren Hausrat mit. Eine damalige Nachbarin erinnerte sich nach dem Krieg an die völlig zugestellte Wohnung. Am 25. Juli 1942 wurden Sara und Josef über Düsseldorf nach Theresienstadt deportiert. Sara war zu diesem Zeitpunkt bereits bettlägerig krank, weshalb sie nur mit einer Trage aus ihrer Wohnung zum Krefelder HBF gebracht werden musste. Hier starb Josef kurz darauf am 14. Oktober 1942. Sara überlebte bis zum 09. Januar 1943.

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