Putzen hilft zu erinnern

Stolpersteine-Putzpaten

Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Entfesselt vom „Deutschen Reich“, hatte er binnen sechs Jahren weltweit rund 60 Millionen Menschenleben gefordert – eine unfassbare Zahl. Jüdisches Leben in Europa hatten die Deutschen nahezu ausgelöscht. Um das „richtige“ Gedenken an diesen Tag wird bis heute gestritten. Eine zweifellos richtige Form des Gedenkens ist es, wenn anlässlich dieses Tages auch in diesem Jahr wieder Krefelderinnen und Krefelder, Mitglieder des Fördervereins der Villa Merländer, – ausgestattet mit Putzutensilien – auf der Straße niederknien, um einen oder mehrere der im Straßenpflaster eingelassenen „Stolpersteine“ zu reinigen und sie so wieder sichtbar zu machen. 332 Stolpersteine gibt es aktuell in Krefeld. Manchmal ist es ein einziger, manchmal sind es mehrere, die dort liegen, wo jemand gelebt hat, der Opfer des NS-Terrors geworden ist. Sie nennen seinen Namen, sein Geburtsdatum und geben Hinweise zu seinem Schicksal. Für die meisten der derzeit 332 Krefelder Stolpersteine gibt es eine Putzpat:in, also jemanden, der sich um einen oder mehrere Stolpersteine kümmert, sie im Blick behält und wenn nötig wieder sichtbar macht. In diesem Jahr waren ganz besonders sie gebeten, rund um den 8. Mai „ihre“ Stolpersteine zu reinigen.

Aber was ist mit den Stolpersteinen, die noch keinen Putzpaten haben?

Die meisten davon finden sich in der Innenstadt, also auf Straßen mit hoher Frequenz von Passanten. Wäre es nicht besonders wichtig, dass gerade dort die Steine wieder zum Glänzen gebracht werden?

Einer, der selbst bereits Putzpate ist, stellte sich nicht nur diese Frage: G. A. – seinen vollen Namen möchte er nicht veröffentlicht wissen – ergriff selbst die Initiative, suchte und fand in Franz-Josef Abeling, einem der sehr aktiven ehrenamtlichen Mithelfenden im Villa Merländer e.V., einen Mitstreiter und sorgte so nicht nur dafür, dass binnen zwei Stunden 24 Steine gereinigt waren, sondern auch dafür, dass manche Augenzeugen dabei vielleicht zum ersten Mal wahrgenommen haben, dass da etwas ist, worüber man „stolpern“ sollte…..

Ihm und allen anderen, die sich an der Putzaktion beteiligt haben (oder es noch tun werden), sei ganz herzlich gedankt!

P.S. Man muss nicht als Putzpate registriert sein, um Stolpersteine zu putzen.

Das gibt es sonst noch Neues in der Villa Merländer: