von rechts nach links: Oberbürgermeister Frank Meyer, Rabbiner Yitzchak Mendel Wagner und NS-Dok Leiterin Sandra Franz

Gemeinsame Chanukka-Feier im Krefelder Rathaus

OB und Rabbiner sprechen von einem Funken Hoffnung in dunklen Zeiten

Es ist inzwischen eine mehrjährige Tradition: Seit 2015 lädt Oberbürgermeister Frank Meyer zusammen mit der Jüdischen Gemeinde ein, um gemeinsam zum jüdischen Lichterfest Chanukka eine Kerze zu entzünden. In diesem Jahr wird Chanukka weltweit vom 18. bis zum 26. Dezember gefeiert. Der gemeinsame Abend fand am 19. Dezember im Foyer des Rathauses statt. Auch in diesem Jahr waren viele Gäste der Einladung gefolgt und hörten aufmerksam den Worten des Oberbürgermeisters und des Rabbiner Yitzchak Mendel Wagner zu. Beide erinnerten an wahre Geschichten im Rahmen des Chanukka-Fests.

Der Oberbürgermeister zeigte ein historisches Bild aus dem Ersten Weltkrieg von jüdischen Soldaten, die mitten im Krieg gemeinsam das wichtige jüdische Fest feierten. Der Rabbiner berichtete von der Lebensgeschichte eines Mannes in den USA, der die Hoffnung aufgegeben hatte, bis er bei einer Chanukka-Feier wieder an den Sinn seines eigenen Lebens erinnert wurde. Beide Redner waren sich einig: Auch und vor allem in diesem Jahr, das geprägt ist von weltweiten Herausforderungen ist, steht die gemeinsame Feier als Tradition immer wieder für einen Funken Hoffnung in dunklen Zeiten.

Chanukka, das Lichterfest, erinnert über acht Tage weltweit an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 164 vor Christus beziehungsweise im Jahr 3597 jüdischer Zeitrechnung nach der Fremdherrschaft. Der syrisch-griechische Führer Antiochus Epiphanes war repressiv gegen das jüdische Volk vorgegangen und hatte versucht, ihnen seinen Glauben aufzuzwingen: Er ließ all jene brutal ermorden, die sich weigerten, die griechischen Götter anzubeten. Als das jüdische Volk im 2. Jahrhundert vor Christus gegen diese tyrannische Herrschaft siegten und ihren Tempel in Jerusalem wieder zurückeroberten, fand es hier nur einen kleinen Rest geweihten Öls, um damit ein Licht zu entzünden. Die Geschichte erzählt, dass dieses Licht auf wundersame Weise nicht nur einen Tag, sondern acht Tage brannte – ausreichend Zeit, um neues Öl zu produzieren. Es war ein kleines Wunder in einer dunklen Zeit.

 

Das gibt es sonst noch Neues in der Villa Merländer: