Else Müller
Roßstraße 249

Stolperstein-Geschichten in Krefeld

Als Helferin ist Else Müller in Theresienstadt gestorben

Else Müller wurde 1894 als viertes Kind von Hermann und Josefine Koppel geb. Voss in Krefeld geboren und im jüdischen Glauben erzogen. Hermann Koppel war Metzger von Beruf und hatte einen Laden auf der Fischelner Straße 25. Ihr Vater heiratete am 19.6.1908 ein zweites Mal und bekam mit Ida geb. Winkler eine weitere Tochter.

Else Koppel lernte ihren späteren Mann Friedrich Müller in der Tanzstunde kennen. Sie war damals 16 Jahre alt, Friedrich Müller 18. Die Liebe überdauerte den Ersten Weltkrieg und so heirateten die beiden am 6. März 1920 – obwohl der junge Mann aus einer christlichen Familie stammte. Friedrich Müller machte sich als Elektromeister selbstständig und schon im Jahre 1926 kauften sich die Eheleute ein Haus auf der Roßstr. 245, wo sie glückliche Jahre verbrachten.

Die erste Tochter Lore war im August 1921 geboren worden, die zweite Tochter Ilse kam im Februar 1925 zur Welt. Beide wurden gleich nach der Geburt in der Dionysiuskirche getauft. Später besuchte Lore die katholische Grundschule Nr. 3 auf der Hubertusstraße; Ilse ging in den katholischen Kindergarten am Blumenplatz. Da die katholisch-jüdische Mischung zu Problemen führte, kamen die Eltern zu der Ansicht, dass es besser sei, wenn die Kinder den Glauben der Mutter annehmen würden. Sie fragten den damaligen Oberrabbiner Dr. Artur Bluhm um Rat. Dieser sagte, dass nach jüdischem Ritus Kinder einer jüdischen Mutter jüdisch seien. Als Lore auf die Städtische Bürgerschule für Mädchen wechselte, erhielt sie daher jüdischen Religionsunterricht. Die jüngere Tochter Ilse wurde in die Städtische Jüdische Volksschule Nr. 11 auf der St. Anton-Straße eingeschult. Das war 1931.

Ilse Kassel schildert ihre Mutter als einen lebenslustigen, fröhlichen Menschen, der in der Verwandtschaft und bei Freunden beliebt war. Allerdings litt sie sehr unter den Anfeindungen, denen die Familie durch ihre jüdische Herkunft ausgesetzt war. Dies betraf auch die materielle Existenz der Müllers. Friedrich Müller erhielt nach 1933 wegen seiner jüdischen Ehefrau weniger Aufträge und musste schließlich sein eigenes Geschäft aufgeben. Nach den Nürnberger Gesetzen von 1935 galten die Müller-Kinder als „Mischlinge 1. Grades“. Ein Auswanderungsversuch nach Südafrika scheiterte, weil Friedrich Müller dort keine Unterstützung fand – diesmal erwies sich seine christliche Herkunft als Hinderungsgrund. 

Die erste Tochter Lore war im August 1921 geboren worden, die zweite Tochter Ilse kam im Februar 1925 zur Welt. Beide wurden gleich nach der Geburt in der Dionysiuskirche getauft. Später besuchte Lore die katholische Grundschule Nr. 3 auf der Hubertusstraße; Ilse ging in den katholischen Kindergarten am Blumenplatz. Da die katholisch-jüdische Mischung zu Problemen führte, kamen die Eltern zu der Ansicht, dass es besser sei, wenn die Kinder den Glauben der Mutter annehmen würden. Sie fragten den damaligen Oberrabbiner Dr. Artur Bluhm um Rat. Dieser sagte, dass nach jüdischem Ritus Kinder einer jüdischen Mutter jüdisch seien. Als Lore auf die Städtische Bürgerschule für Mädchen wechselte, erhielt sie daher jüdischen Religionsunterricht. Die jüngere Tochter Ilse wurde in die Städtische Jüdische Volksschule Nr. 11 auf der St. Anton-Straße eingeschult. Das war 1931.

Ilse Kassel schildert ihre Mutter als einen lebenslustigen, fröhlichen Menschen, der in der Verwandtschaft und bei Freunden beliebt war. Allerdings litt sie sehr unter den Anfeindungen, denen die Familie durch ihre jüdische Herkunft ausgesetzt war. Dies betraf auch die materielle Existenz der Müllers. Friedrich Müller erhielt nach 1933 wegen seiner jüdischen Ehefrau weniger Aufträge und musste schließlich sein eigenes Geschäft aufgeben. Nach den Nürnberger Gesetzen von 1935 galten die Müller-Kinder als „Mischlinge 1. Grades“. Ein Auswanderungsversuch nach Südafrika scheiterte, weil Friedrich Müller dort keine Unterstützung fand – diesmal erwies sich seine christliche Herkunft als Hinderungsgrund. 

Nach der Einführung des Judensterns 1941 sollte zunächst nur die jüngere Tochter den Stern tragen, weil sie eine jüdische Schule besucht hatte und daher als Jüdin galt. Nach weiterer Überprüfung durch das Reichssicherheitshauptamt wurde schließlich auch Lore Müller, die inzwischen Werner Gabelin geheiratet hatte, zur „Geltungsjüdin“ erklärt – mit der Konsequenz, dass auch die Mutter ihren bisher „privilegierten“ Status verlor und sie nun alle den Stern tragen und den zusätzlichen Namen Sara führen mussten. In der Zwischenzeit war Else Müllers Vater Hermann Koppel am 1.12.1941 in die Jüdische Heil- und Pflegeanstalt Bendorf-Sayn 1941 eingewiesen und von dort am 14./15.6.1942 nach Izbica deportiert worden, was seinen sicheren Tod bedeutete. Die Stiefmutter Ida war mit dem sogenannten Altentransport im Juli 1942 nach Theresienstadt verbracht worden. 

Mit dem letzten Judentransport aus Krefeld, am 17. September 1944, wurden dann auch Else Müller, die beiden Töchter und der Schwiegersohn in Richtung Osten geschickt. Else und Ilse Müller kamen in ein Arbeitslager der Organisation Todt in Zeitz / Sachsen. Von dort wurde Else Müller noch im Februar 1945 in das Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt. Dort traf sie ihren Bruder Friederich, der noch 25. Februar 1945 aus Hannover deportiert wurde, und ihre Stiefmutter Ida, die seit 1942 überlebt hatte. Auch Tochter Lore und ihr Mann Werner befanden sich seit dem 13. Oktober 1944 in Theresienstadt. Lore Gabelin hatte dort am 21. Dezember 1944 ihren zweiten Sohn geboren. Wie durch ein Wunder überlebte der Säugling und so konnte Else Müller ihr Enkelkind noch kennen lernen. 

Im Mai 1945 wurde das Lager Theresienstadt von russischen Truppen befreit. Die Insassen befanden sich in einem elenden Zustand, eine Typhus-Epidemie griff um sich. Else Müller meldete sich, als nach Freiwilligen für die Krankenpflege gesucht wurde. Sie infizierte sich und starb an ihrem Geburtstag, dem 1. Juni 1945. Ihr Leichnam wurde verbrannt. Sie erhielt ein Urnengrab auf dem Ehrenfriedhof vor der sogenannten kleinen Festung in Theresienstadt, das noch heute existiert. 

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