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Josefa Flock wurde am 19.02.1920 als Tochter des Lokomotivheizers Jacob Flock und seiner Ehefrau Katharina geb. van Heemskerk geboren. Die Ehe der Eltern wurde 1922 geschieden. Josefa lebte fortan bei ihrer Mutter. Am 15.06.1926 wurde das Kind in das Haus Nazareth, eine Anstalt für katholische weibliche Epilepsiekranke in Immerath bei Erkelenz aufgenommen. In der Anamnese wurde festgestellt, Josefa sei „ein mittelgroßes, etwas blasses Mädchen von genügendem Körperbau“, das in der geistigen Entwicklung hinter der Norm zurückgeblieben sei. „Kam zur Erziehung und wegen mangelhaften häuslichen Verhältnissen“ heißt es abschließend.
1931 wird Josefa zwecks Besuch einer Hilfsschule an die St. Josephs-Anstalt in Düsseldorf-Unterrath überwiesen. Nach anfänglichen guten Schulfortschritten verschlechtert sich ihr Zustand. In der Krankenakte ist nun von „Anfällen“, „Wutausbrüchen und “häufigen Erregungszuständen“ die Rede. Es folgen wechselnde Aufenthalte in Immerath und Unterrath. 1937 wird in Immerath die Diagnose „Schwachsinn“ gestellt. Es finden aber noch Besuche der Familie statt.
Im September 1941 wird Josefa Flock in die Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Düren aufgenommen, wegen „angeborenem Schwachsinns“ und „Schizophrenie“. Eine Liste aus dieser Zeit führt ihre Habseligkeiten auf: „1 Mantel, 4 Kleider, 1 Unterrock, 1 Beinkleid, 1 Taghemd, 1 Paar Strümpfe, 3 Schürzen, 3 Matrosenkragen, 1 Paar Schuhe, 1 Taschentuch, 1 Puppe.“
Auf, wie es heißt, „Anordnung des Herrn Oberpräsidenten“ kommt Josefa dann im Juni 1942 in die Heil- und Pflegeanstalt Kloster Hoven bei Zülpich. In dieser Anstalt wurden seit 1940 Visitationen durch die Gestapo durchgeführt. Ab Februar 1941, bis Januar 1943, verlegte man von dort in insgesamt acht Transporten 390 Patientinnen in andere Anstalten, wo sie dann ermordet wurden. Im August 1942 heißt es in Josefas Krankenakte: „Auch in der Zwischenzeit einzelne Male tätlich. Der Trotz und die stumme Opposition halten hinterher nicht lange vor. Sie wird dann bald wieder kindlich weich, bittet um die Kleider und will ‚brav‘ bleiben.“
Am 18.08.1942 erfolgte die Aufnahme Josefa Flocks in die Landesheilanstalt Hadamar.
Hadamar war 1940 als sechste der NS-Tötungsanstalten des Deutschen Reiches für das NS-Euthanasieprogramm eingerichtet worden. Im Rahmen der Aktion T 4 wurden dort von Januar bis August 1941 über 10 000 Menschen durch Gas ermordet. Im August 1942 nahm man die Mordaktion wieder auf. Die Tötungen erfolgten nun durch überdosierte Medikamente, gezielte Mangelernährung und unterlassene medizinische Versorgung.
Im November 1942 erreichte die Leitung der Heil- und Pflegeanstalt Hadamar ein Schreiben des Krefelder Katholischen Fürsorgevereins für Mädchen, Frauen und Kinder des Inhalts, dass sich Frau Katharina W., die Mutter der Josefa Flock, Sorgen mache, fragen ließe, wie es ihr ginge und darum bäte, Josefa in eine leichter erreichbare Anstalt zu verlegen. In der Antwort heißt es: „Die Patientin ist seit Ankunft in der Anstalt stark verwirrt. Bei ihrer Erkrankung handelt sich um Idiotie, bei der eine Besserung nicht zu erwarten ist. Eine Verlegung ist für die Dauer der Kriegszeit nicht möglich.“
Am 6.02.1943 verfasste die Anstalt ein Schreiben an die Mutter Josefas: „Bei ihrer Tochter sind in letzter Zeit besonders starke Anfälle aufgetreten. Seit heute ist sie an Lungenentzündung erkrankt. Da Herzschwäche besteht, ist Lebensgefahr nicht ausgeschlossen. Besuch ist gestattet.“ Am 10.02.1943 erfolgte die Benachrichtigung, dass Josefa Flock am Morgen um 4 Uhr an Lungenentzündung verstorben ist.