Öffnungszeiten: Mittwoch 9 bis 14 Uhr und jeden vierten Sonntag 14 bis 17 Uhr; eine Stunde vor und nach Veranstaltungsbeginn, sowie nach Vereinbarung.
Für uns ist es seit vielen Jahren ein fester Termin im Kalender und wir freuen uns darüber, dass es für viele von euch inzwischen auch so ist. Auch in diesem Jahr sind wieder etliche Krefelderinnen und Krefelder am 9. November am Platz an der alten Synagoge zusammengekommen, um den jüdischen Opfern der Novemberpogrome zu gedenken und an diejenigen zu erinnern, die in Folge der Angriffe ihr Leben verloren haben.
Der Abend war sehr bewegend. Neben einer Rede unserer NS-Dok-Leiterin Sandra Franz, die wir auf vielfachen Wunsch untenstehend veröffentlicht haben, haben Samuel Naydych aus der Jüdischen Gemeinde und Bürgermeister Timo Kühn in Vertretung für den erkrankten Oberbürgermeister Frank Meyer in ihren ansprachen passende Worte gefunden.
Und dennoch sind viele von euch im Anschluss auf uns zugekommen und haben ihre Hilflosigkeit in Bezug auf die aktuellen Entwicklungen geäußert. Ja, es gibt die Tage, an denen wir genauso fühlen. Dann haben wir das Gefühl, dass alle zuhören, aber niemand versteht. Dass das, was wir und so viele andere Menschen in den vergangenen Jahren immer wieder gesagt haben, einfach so verhallt. Aber dann sind da auch so viele Tage, an denen wir alle gemeinsam laut sind, an denen wir gemeinsam stehen und uns wie am 9. November das Versprechen geben: Nie wieder.
Da das Ende der Rede auf dem Video nicht vollständig aufgenommen wurde, hier die letzten Worte, die im Clip nicht mehr zu hören sind: „…Noch nicht mal in Abscheu weggedreht haben sie sich. Sie haben einfach nur geschwiegen und zugesehen. Kommt Ihnen das bekannt vor? Wenn der Großonkel beim Familienkaffee mal wieder eine rassistische Bemerkung macht? Wenn jemand im Freundeskreis berichtet, dass er sich das nochmal überlegt hat, und eigentlich hätte die eine Partei, die so radikal rechte Tendenzen vertritt, ja doch in Manchem Recht. Wenn am Arbeitsplatz jemand einen Kommentar zu aktuellem Kriegsgeschehen macht und sich dabei aber in einer Weise äußert, in der klar wird, dass es eigentlich überhaupt gar nicht um Opfer auf einer oder beiden Seiten geht. Sondern nur darum, endlich mal ungestraft jüdisches Leben zu diffamieren, verpackt als „Kritik“. Fragen Sie sich mal ganz ehrlich, wann Sie das letzte Mal geschwiegen haben, als Sie hätten sprechen sollen. Und dann achten Sie darauf, dass es Ihnen nicht zur Gewohnheit wird, bevor es zu spät wird.“