Nachruf für Dr. Eugen Gerritz, Ehrenmitglied des Vereins Villa Merländer

Von Sibylle Kühne-Franken, Vorsitzende des Villa Merländer-Vereins

Am 8. November 2024 ist Dr. Eugen Gerritz, der langjährige Vorsitzende und Ehrenmitglied des Fördervereins der NS-Dokumentationszentrums der Stadt Krefeld, verstorben.

Es ist mir als eine seiner Nachfolgerinnen im Amt ein persönliches Bedürfnis, ihn hier zu ehren.

Die Tätigkeit als unser Vereinsvorsitzender war das einzige Ehrenamt, das der namhafte Kulturpolitiker, der sich sowohl auf kommunaler wie auch auf Landesebene großes öffentliches Ansehen erworben hatte, nach seinem Abschied in den Ruhestand weiter übernahm, weil es ihm ein großes persönliches Anliegen war.

Seine enge Verbundenheit mit der Villa Merländer, mit der Arbeit des NS-Dokumentationszentrums, dessen Gründung er maßgeblich ermöglicht hat, zeigte sich bis vor Kurzem, weil er, wenn auch schon körperlich eingeschränkt, nicht nur selbstverständlich an den Jahreshauptversammlungen des Verein aktiv teilnahm, sondern auch bei diversen Veranstaltungen in Erscheinung trat, rege Fragen stellte und selbst Anregungen und Hintergrundwissen beisteuerte. Dann wurde stets die exzellente Expertise des Historikers deutlich.

 

Er bereicherte unsere Gespräche und das Nachdenken, wie Gedenken an die Zeit des Nationalsozialismus möglich gemacht werden muss, immer noch, so wie er auch in der schwierigen Gründungsphase der ersten Leiterin der NS-Dokumentationstelle, Frau Dr. Schupetta, zur Seite gestanden hatte. Ihm war klar, dass nach fünfundzwanzig Jahren Aufbauarbeit die Villa Merländer mit der neuen Leiterin, Frau Franz, in eine neue Zeit aufbrechen musste. Er setzte sich stets dafür ein, dass die wissenschaftliche Erforschung der Geschichte der NS-Zeit am Niederrhein vorangetrieben wurde. Die pädagogische Arbeit der Gedenkstätte, die durch die Einbindung von Schülerinnen und Schülern in die Stolpersteinverlegungen in der Stadt oder z.B. Workshops im Haus intensiviert werden konnte, fußt immer auf der wissenschaftlichen Grundlage, die das junge Team erarbeitet. Das war ganz in seinem Sinn.

Ich persönlich erinnere mich, wenn ich ihn mir vorstelle, an einen stets gut gekleideten, freundlich zurückhaltend den Vortragsraum betretenden älteren Herren, der mich manchmal zur Seite nahm, um mir leise, aber mit klarer Stimme, einen Rat zu geben. Dann hatte er etwas anzumerken, oder gab etwas zu bedenken. Dabei immer höflich, wertschätzend darauf bedacht, Vertrauen aufzubauen und mich einzubinden in die Gedanken, die er mir mitteilen wollte. Er hatte sich gewünscht, dass sein Einsatz für die Villa Merländer beispielhaft für die Mitbürger der Stadt Krefeld werden würde. Deshalb kam er auf die Idee, dem Förderverein ein Kuratorium zur Seite zu stellen. Die Persönlichkeiten, die daran beteiligt sind, sollen helfen, die Gedenkstätte immer wieder einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen.

Wenn ich mir vor Augen führe, wie groß des Spendenaufkommen aus der Bürgerschaft für die neue Ausstellung, die am 21. September 2025 eröffnet werden kann, ist, dann schließt sich hier ein Kreis, der Dr. Eugen Gerritz sehr gefreut und stolz gemacht hätte.

Er wird mir, dem Verein und den Mitarbeitern der Gedenkstätte sehr fehlen.

Das gibt es sonst noch Neues in der Villa Merländer:

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