Mill (NL)

Das Eisenbahndenkmal

Das Eisenbahndenkmal erinnert an die Schlacht bei Mill. Hier fand eines der schwersten Gefechte beim deutschen Angriff auf die Niederlande im Jahre 1940 statt. Mill lag in der Nähe der so genannten Peel-Raamstellung, einer wichtigen niederländischen Verteidigungslinie. Um sie zu überwinden, sollten deutsche Soldaten mit der Eisenbahn hierher gebracht werden.

Der erste Zug war ein Panzerzug. Das war ein Zug mit einer besonders dicken Stahlhülle, so dass Kugeln nicht durch die Wände dringen konnten. Deutschland hatte in den zwanziger Jahren solche Züge gebaut. Eisenbahnknotenpunkte im eigenen Land sollten damit geschützt werden, falls es zu einem neuen Krieg kommen würde. Hinter dem Panzerzug folgte ein langer Güterzug mit noch mehr Soldaten und noch mehr Waffen. Man hatte sogar Gummiboote und ein kleines Lazarett dabei. Die Wehrmacht war auf alles vorbereitet.

Auf Grund eines Verrats auf niederländischer Seite konnten deutsche Züge am Morgen des 10. Mai ungehindert über die Maas vorstoßen. Sie kamen letztendlich anderthalb Kilometer hinter der Peel-Raamstellung zum Stillstand, wo die die Soldaten begannen, ihre Waffen auszuladen. Danach sollte der Zug wieder nach Deutschland zurückkehren. Aber das niederländische Militär hatte inzwischen stählerne Hindernisse eingerammt. Dadurch entgleiste der Zug. Die verunglückten Deutschen gerieten unter heftigen Beschuss.

Schließlich kam ihnen die Luftwaffe zu Hilfe. Die Niederländer wehrten sich heftig, mussten sich aber zurückziehen. Erst nach einem Tag, an dem deutlich mehr Deutsche als Niederländer fielen, war der Weg für das Vorrücken der deutschen Panzer frei.

Das Eisenbahndenkmal von Mill

Das Eisenbahndenkmal von Mill erinnert an eines der heftigsten Gefechte beim deutschen Angriff auf die Niederlande im Jahre 1940: die Schlacht bei Mill. Die Niederländer hatten dabei einige Gefallene und viele Verwundete zu beklagen, insgesamt achtzig Soldaten. Bei den Deutschen waren es fünf Mal soviel. Man wundert sich, warum gerade hier so verlustreich vorgegangen wurde, wo doch keine einzige große Stadt oder ein anderes strategisches Ziel in der Nähe ist. Das kam so:

Seit 1939 bereiteten sich die Niederlande auf einen möglichen Angriff durch Nazi-Deutschland vor. Die Armee wurde mobilisiert und überall wurden Stellungen zur Verteidigung gebaut. Westlich von Mill lag die wichtigste Verteidigungslinie der niederländischen Streitkräfte im Süden. Das war die so genannte Peel-Raamstellung. Den Namen bekam sie nach der Landschaft „de Peel“ und nach dem Flüsschen Raam. Sie war die letzte Barriere auf dem Weg zur Küste. Anders gesagt: falls die Niederländer diese Linie nicht halten konnten, hatten die Deutschen bis Rotterdam kein ernsthaftes Hindernis mehr.

Die Deutschen hatten den Plan, möglichst schnell durchzubrechen und sich hinter der Stellung auszubreiten. Die Absicht galt nicht nur für Mill, sondern auch für die Orte Deurne und Weert, die etwas südlicher liegen. Die Wehrmacht wollte so schnell wie möglich den Übergang zu einem Brückenkopf im Westen von Nord-Brabant schaffen. Schon am ersten Tag sollten deutsche Fallschirmjäger die wichtige Brücke über den alten Meeresarm Hollands Diep bei Moerdijk einnehmen. Und darauf sollten dann die Panzer Richtung Rotterdam rollen.

Um die Peel-Raamstellung zu überwinden, wurden viele deutsche Soldaten eingesetzt, die durch schwere Geschütze und sogar durch einen Panzerzug unterstützt wurden. Deutschland hatte in den zwanziger Jahren solche Züge gebaut. Eisenbahnknotenpunkte im eigenen Land sollten damit geschützt werden, falls es zu einem neuen Krieg kommen würde.

Aber was ist das nun, ein Panzerzug? Eigentlich war das ein Zug mit einem extra-dicken Stahldach und Stahlwänden. Die Panzerung sollte vor feindlichem Beschuss schützen. Der gepanzerte Zug, der hier in Mill benutzt wurde, war zusätzlich mit einigen Maschinengewehren und einem Geschütz bewaffnet. Wahrscheinlich sollte er nicht direkt zum Angriff eingesetzt werden, sondern zum Schutz von fünf Mannschaftswaggons, die hinter dem Panzerzug angehängt wurden. Es folgte ein langer Güterzug mit noch mehr Soldaten und noch mehr Waffen. Man hatte sogar Gummiboote und ein kleines Lazarett dabei. Die Wehrmacht war auf alles vorbereitet – ein Luxus, den das niederländische Militär nicht kannte.

Bei Mill lagen zwei niederländische Bataillone, die nur leicht bewaffnet waren. Zu leicht, denn es gab nicht mal eine Panzerabwehr. Auch die unterstützenden Einheiten, wie zum Beispiel die Pioniere, hatten keine große Feuerkraft. Der Einsatz veralteter Geschütze sollte diese Schwäche wettmachen.

Hatte die Peel-Raamstellung also gar keine Chance? Die Antwort ist natürlich „ja“ — mit dem Wissen von heute. Aber in einer Zeit, in der sich das Militär in Festungen verschanzte, gesichert durch Panzergräben, Minenfelder und Stacheldraht, war sie eine akzeptable Verteidigungslinie. Und wenn es das Ziel war, den Angriff zu verzögern statt ihn zurückzuschlagen, dann haben sich die niederländischen Soldaten hier sogar gut gehalten.

Und dies, obwohl die Verteidigung gegen den Angreifer zunächst unterlaufen worden war. Denn durch Verrat auf niederländischer Seite konnten die deutschen Militärzüge bei Gennep am Morgen des 10. Mai 1940 völlig ungehindert über die Maas vorrücken. Letztendlich kamen sie erst gut anderthalb Kilometer hinter der Peel-Raamstellung zum Stillstand. Die deutschen Soldaten sicherten das Gelände und begannen sofort mit dem Ausladen. Unterdessen kam es zu ersten Feuergefechten mit den niederländischen Verteidigern.

Die deutschen Truppen wollten ihr Hauptquartier über ihr überraschend schnelles Vorrücken unterrichten, aber sie bekamen keinen Funkkontakt. Darum beschloss man, mit dem Panzerzug nach Deutschland zurückzufahren, um selbst Bericht zu erstatten. Aber inzwischen hatten die Niederländer das Einfallstor der Deutschen gefunden und es mit Hilfe von schräg in das Gleisbett gerammten hochstehenden Schienen verschlossen. Der Panzerzug entgleiste, als er auf dieses Hindernis auflief und einige Waggons kippten sogar ins Wasser. Darauf folgte intensiver Beschuss durch die Niederländer. Die Deutschen verschanzten sich im Zug. Der dicke Stahl wehrte die Kugeln ab. Aber die Soldaten konnten nicht vor- und nicht rückwärts. Die Niederländer hatten obendrein das Gebiet um den Zug schnell abriegeln können.

Alles in allem dauerte der Angriff im Süden bereits einige Stunden und die niederländische Verteidigung hielt weiter stand. Grund genug, dass sowohl die deutsche als auch die niederländische Heeresleitung Verstärkung in dieses Gebiet schickten.

Unterdessen saßen die deutschen Soldaten immer noch in dem entgleisten Panzerzug fest. Am Ende des Tages wurde die Situation ungemütlich, da die Niederländer nun mit Geschützen auf den Zug schossen. Dagegen bot die Stahlhaut keinen Schutz mehr. Der deutsche Vormarsch war überdies zum Stillstand gekommen. Die Luftwaffe sollte hier Abhilfe schaffen. Am frühen Abend kam die erste Welle der Bomber. Gleichzeitig schoss die Artillerie. Nun gerieten die Niederländer in Bedrängnis.

Im Süden der Niederlande hoffte man, dass französische Truppen zu Hilfe eilen würden. Deswegen bekamen die niederländischen Soldaten den Befehl, gegen Mitternacht die Peel-Raamstellung zu verlassen und sich hinter den westlich liegenden Kanal Zuid-Willemsvaart zurückzuziehen. Aber schon vorher hatten die Deutschen die Situation um das Dorf Mill in den Griff bekommen. Danach konnten sie das Signal geben, dass nun die deutschen Panzer vorrücken sollten.

Hier finden Sie den Sprechtext „Das Eisenbahndenkmal von Mill“.

Sprecher: Wolfgang Reinke
Autor: Erik van den Dungen
Übersetzerin: Dr. Ingrid Schupetta
Dieser Text darf zu privaten Zwecken gerne kopiert werden. Zur Veröffentlichung an anderer Stelle ist das Einverständnis des Autors einzuholen.

Im Internet gibt es einige historische Fotos von dem Panzerzug. In die Suchmaschine am die Stichworte „pantsertrein“ und „Mill“ eingeben. So lässt sich auch eine Landkarte finden.

Das Eisenbahndenkmal
Das Eisenbahndenkmal befindet sich in der Nähe des Niewenhofwegs in Mill (Gemeente Mill en St. Hubert).
Öffnungszeit: Das Eisenbahndenkmal ist frei zugänglich.

Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Von der Bahnstation Cuijk kann man mit dem Arriva-Bus 91 Richtung Uden fahren. Dieser Bus hält am Vorleweg in Mill. Von der Haltestelle muss man eine Minute Richtung Nieuwenhofweg laufen und den lila Schildern mit der Aufschrift “Sporen van de oorlog” folgen. Nach gut fünf Minuten ist das Denkmal erreicht.