Kleve-Donsbrüggen

Die Kriegsgräberstätte Donsbrügger Heide

Auf dem Gelände der Kriegsgräberstätte Donsbrügger Heide fanden über 2.400 Tote des Zweiten Weltkrieges ihre letzte Ruhestätte. Neben gefallenen deutschen Soldaten liegen in Donsbrüggen über 400 zivile Opfer eines schweren Luftangriffs auf Kleve im Oktober 1944. Auch etwa 300 „Fremdarbeiter“, die während ihres Einsatzes in Kleve ums Leben kamen, sind an diesem Ort bestattet.

Die deutschen Soldaten fielen fast alle in der Folge einer Offensive der Alliierten, die am 8. Februar 1945 bei Kleve begonnen hatte. Absicht der hier kämpfenden Briten und Kanadier war die Vereinigung mit den von Süden vorrückenden amerikanischen Truppen. In einer Zangenbewegung sollte der Niederrhein eingenommen werden. Nächste Ziele waren die Rheinüberquerung und die Besetzung des Ruhrgebiets.

Nach Ende der erbitterten Kämpfe blieben tausende von Gefallenen zurück. Während die Soldaten aus Großbritannien und dem Commonwealth zum größten Teil in der britischen Kriegsgräberstätte im Reichswald bestattet wurden, errichtete man ab dem Jahre 1948 für die deutschen Gefallenen die Kriegsgräberstätte in Kleve-Donsbrüggen.

Die deutsche Kriegsgräberstätte in Kleve-Donsbrüggen

Die Gedenkstätte Donsbrügger Heide befindet sich am Nordhang des Reichswaldes auf einer hochgelegenen Fläche. Ursprünglich war das Gelände mit Heidekraut bewachsen und bot einen weiten Überblick über die niederrheinische und niederländische Tiefebene.

Von der nach Norden ausgerichteten quadratischen Anlage nimmt man zunächst die imposante Umfassungsmauer aus hellem Ruhrsandstein wahr. Sie ist 128 Meter lang, 6 Meter hoch und 2 Meter breit. Den eher unscheinbaren Haupteingang erreicht man über eine steile Treppe. Hat man sie erklommen und das Portal durchschritten, erblickt man zunächst eine große Rasenfläche. Seitlich eines Mittelweges befinden sich jeweils doppelte Gräberreihen. In ihnen ruhen die Bestatteten in Einzelgräbern. An den Fußenden der Gräber liegen Steine mit den Namen und Daten der Verstorbenen. Über die Anlage sind Gruppen von jeweils drei niedrigen Steinkreuzen verstreut. Sie sind aus grünem Dolomit und wurden nur grob behauen. Einzelne Birken lockern das Bild auf.

Mittelpunkt der Gedenkstätte ist eine Totenhalle, die über einem Gemeinschaftsgrab von 40 unbekannten gefallenen Soldaten errichtet wurde. Das rechteckige Gebäude ist 12 mal 8 Meter groß und hat eine Höhe von 6 Metern. Es ist ebenfalls aus hellem Ruhrsandstein gefertigt. Man betritt das Innere des archaisch wirkenden Gebäudes durch eine schmale Pforte. Sie kann nur einzeln durchschritten werden. Jeweils vier kleine Fenster auf der linken und rechten Seite spenden Licht. Der braunrote Fußboden ist mit Ziegeln gepflastert. Das Mauerwerk besteht aus grünem Dolomit. Unter jedem Fenster sind steinerne Doppeltafeln aus Solnhofner Platten angebracht. Auf Ihnen stehen die Namen der Toten. Die Schrift wurde jeweils aus den Platten herausgeätzt. Die Buchstaben sind farbig: Rot und Gold wechseln sich ab. An der Wand, die der Türöffnung gegenüberliegt, erhebt sich das Halbrelief einer Kreuzigungsgruppe aus fränkischem Muschelkalk.

Doch an welche Toten wird hier erinnert?

Am 8. Februar 1945 begann die erste kanadische Armee westlich von Kleve mit einem großen Angriff. Die Kanadier wollten zusammen mit den von Süden kommenden amerikanischen Truppen in einer Zangenbewegung die am Niederrhein verbliebenen Reste der Wehrmacht einkesseln. Nächstes Ziel war der Übergang über den Rhein.

Nach dem Ende der heftigen Kämpfe kehrte die Zivilbevölkerung zurück. Sie fand hunderte von provisorischen Gräbern vor. Schon im September 1945 machte man sich in Kleve Gedanken über eine würdige Bestattung dieser Gefallenen. Hierzu war zunächst eine Bestandsaufnahme der verstreut liegenden Gräber notwendig. Diese Arbeit übernahm der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK). Der Volksbund übernahm auch dann die Planung und Ausführung der zentralen Kriegsgräberstätte für den Kreis Kleve.

Bis zum Tag der offiziellen Einweihung am 10. September 1950 fanden hier 2 104 Tote ihre letzte Ruhestätte. In der Mehrzahl waren es gefallene deutsche Soldaten. Hinzu kamen aber rund 400 zivile Opfer eines Luftangriffs auf Kleve im Oktober 1944 sowie 300 Tote verschiedener Staatsangehörigkeit, die in Kleve als Zwangsarbeiter eingesetzt worden waren. Am Festakt anlässlich der Einweihung der Kriegsgräberstätte nahm der damalige Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Karl Arnold teil. In seiner Gedenkrede warnte er vor den Gefahren eines neuen Krieges.

Auch in den folgenden Jahrzehnten wurden hier noch Überreste gefallener deutscher Soldaten bestattet. Die genaue Anzahl der hier ruhenden Toten ist nicht bekannt. Es werden insgesamt über 2 400 sein.

Hier finden Sie den Sprechtext: „Die deutsche Kriegsgräberstätte in Kleve-Donsbrüggen“.

Sprecher: Wolfgang Reinke
Autor: Burkhard Ostrowski
Dieser Text darf zu privaten Zwecken gerne kopiert werden. Zur Veröffentlichung an anderer Stelle ist das Einverständnis des Autors einzuholen.

Weiterlesen:
Wilhelm Michels und Peter Sliepenbeck, Niederrheinisches Land im Krieg. Ein Beitrag zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges im Landkreis Kleve, Kleve 1964.

Die Kriegsgräberstätte Donsbrügger Heide
Heidestraße
47533 Kleve
Öffnungszeit: Die Kriegsgräberstätte ist durch ein kleines Hauptportal (steile Treppe) und einen größeren Seiteneingang (stufenlos) jederzeit zu betreten.

Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Donsbrüggen (Haltestelle Kirche) ist wochentags etwa im Stundentakt mit dem Schnellbus SB 58 zwischen Kleve und Nimwegen erreichbar, allerdings ist noch eine kleine Wanderung von der Kirche auf die Heide in Kauf nötig. Den aktuellen Fahrplan findet man bei dem örtlichen Nahverkehrsunternehmen: --- www.niag-online.de